Wie wird privater Cannabis-Anbau in Deutschland seit der Teillegalisierung tatsächlich praktiziert? Eine neue, differenzierte Studie der Hochschule Geisenheim gibt Aufschluss – mit Ergebnissen, die auch für Anbauvereinigungen hochrelevant sind.
Im Dezember 2024 wurden bundesweit 1.500 Personen befragt – repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region. Im Fokus standen Erfahrungen und Einstellungen zum privaten Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen.
Zentrale Studienergebnisse auf einen Blick:
- 10,6 % der Befragten haben bereits Cannabis zuhause angebaut.
- Weitere 11,1 % ziehen künftigen Eigenanbau in Betracht.
- Der Anbau erfolgt am häufigsten im Freien, aber auch oft indoor mit Beleuchtung.
- Etwa 60 % überschreiten dabei rechnerisch die gesetzlich erlaubte Gesamtmenge von 50 g Trockengewicht.
- Nur rund die Hälfte ist mit ihrer Erntemenge zufrieden, obwohl der Aufwand und die Kosten oft hoch sind.
„Die gesetzlichen Regelungen stimmen momentan oft nicht mit der Realität im Hobbyanbau überein. Dadurch besteht ein hohes Risiko, unabsichtlich gegen die Gesetze zu verstoßen.“
— Dr. Mira Lehberger, Hochschule Geisenheim
Wer baut Cannabis zuhause an?
Die typischen privaten Anbauer*innen sind:
- Jünger (Ø 41 Jahre)
- Männlich
- Leben vorwiegend in Großstädten
- Haben häufig eigene Konsumerfahrung
Interessant: 17 % der Anbauenden geben an, noch nie selbst konsumiert zu haben – ein Hinweis auf gärtnerisches oder ökonomisches Interesse.
Wie wird die Legalisierung bewertet?
- Rund 50 % der Befragten finden den Eigenanbau akzeptabel.
- 40–46 % erwarten, dass durch die Legalisierung illegale Aktivitäten zurückgehen – sowohl im Inland als auch im Ausland.
- 30 % sehen Cannabis-Anbau als Hobby.
- Viele erhoffen sich dadurch mehr Nachhaltigkeit und bessere Qualitätskontrolle.
Herausforderungen im privaten Anbau
Zu den meistgenannten Problemen zählen:
- Wetter- und Lichtbedingungen
- Schädlinge
- Hohe Kosten für Technik und Ausstattung
Ein Drittel der Befragten investiert über 300 € in Equipment, die laufenden Kosten pro Pflanze liegen bei ca. 30 €. Trotz Investitionen ist nur die Hälfte mit dem Ertrag zufrieden – bei der Qualität liegt die Zufriedenheit etwas höher.
Warum Cannabis Clubs jetzt gebraucht werden
Die Studie zeigt klar: Der Eigenanbau ist Realität, doch gesetzliche Rahmenbedingungen sind oft unklar oder schwer einzuhalten. Cannabis Clubs können hier eine wichtige Funktion übernehmen:
✅ Rechtssicherer, gemeinschaftlicher Anbau
✅ Aufklärung über Mengenbegrenzungen und Anbaumethoden
✅ Qualitätskontrolle und Nachhaltigkeit
✅ Vernetzung und Erfahrungsaustausch unter Anbauenden